Reading in the book of landscape
Schwalenberg, close to the Weserbergland and the Forest Teutoburger Wald, lies in a cultural diverse landscape. However, the initially idyllic and beautiful impression of a landscape can be deceptive. The land, which has always been shaped by man, reveals numerous and complex historical traces. In the Schwalenberg area there are traces of the witch hunts, the sites of the Thirty Years‘ War and the Seven Years‘ War, the military base during the Cold War. These traces do not always show themselves immediately, but they can be picked up. Nora Bossong, Marion Poschmann and Levin Westermann have researched, worked and written about signs that are today often almost overgrown and hidden, and have each identified their own ‚Schauplatz Landschaft‘ (the site of landscape). In the summer of 2021, they stayed in Schwalenberg, roamed the surrounding countryside alone and with experts who knew the area. In autumn they returned to Schwalenberg and presented their texts in readings.
20. – 21. November 2021
LESEN IM BUCH DER LANDSCHAFT 2021
‹Nichts Glattes, Poliertes,
Ebenes ist an ihr, immer auf und
ab geht der Weg›
Heinrich Hart
Mancherorts läßt sich jener Zauber in unseren Landschaften empfinden, den nicht unsere Gegenwart hineingetragen hat. Unsere Zeit hat den Menschen zu einem Fremdling in der Natur gemacht, seine Beziehungen zur Natur gestört, seine lebensnotwendigen Außenorgane – Tier- und Pflanzenwelt, Böden, Wälder, Luft gefährdet. Joseph Beuys hat in diesem Zusammenhang postuliert, daß es die Aufgabe der Kunst ist, über die rein intellektuellen Verstandespotentiale hinaus mit Intuition, Inspiration und Imagination in einen neuen Dialog mit der Natur, allgemeiner noch: mit den uns umgebenden Dingen zu kommen. Unser Landstrich kommt in den Erzählungen, Beschreibungen und Entgegnungen von Peter Hille, Annette von Droste-Hülshoff und Friedrich Spee von Langenfeld zu Wort. Nach ihrem Besuch in den Wäldern von Schwalenberg legen Nora Bossong, Marion Poschmann und Levin Westermann neue Arbeiten vor, die ihre heutige Wahrnehmung der Landschaft zeigen, auch mit den Spuren der Geschichte, die man durchaus als widersprüchlich, zerrissen, mit einen deutlichen Gewaltpotential charakterisieren kann. Hören wir der Landschaft zu und bringen das Verborgene in ihr zur Sprache.
als PDF: Herbstprogramm 2021
Samstag, 20. November 2021
die bäume
19:00 Uhr
Einführung Brigitte Labs-Ehlert
Corinna Harfouch liest Annette von Droste-Hülshoff
‹Die Judenbuche›
Marion Poschmann liest ihren neuen Text ‹Nachkriegswald›
Sonntag, 21. November 2021
die erde
11:30 Uhr
Barbara Nüsse liest Peter Hille
‹So bin ich denn hier in meiner Heimat und sehe mir was an›
Levin Westermann liest seinen neuen Text
Pause
gefahren, gewässer
15:00 Uhr
Stefan Wilkening liest von Friedrich Spee von Langenfeld
‹Cautio Criminalis›
Nora Bossong liest ihren neuen Text
Eintritt Einzelveranstaltung 15 € / 10 € ermäßigt
Tageskarte Sonntag 25 € / 20 € ermäßigt
Anmeldung unter reservierung@eu-lab.de
und 0 52 84 / 9 43 94 73
Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, studierte in Berlin, Leipzig und Rom Philosophie und Komparatistik. Bisher sind von ihr 11 Bücher mit Lyrik und Prosa erschienen, zuletzt Schutzzone, Kreuzzug mit Hund und Auch morgen. Politische Texte. Nora Bossong wurde unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis, Kunstpreis Berlin, Roswitha-Preis,Thomas-Mann-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet. Gerechtigkeit, Verantwortung, Herrschaft sind Aspekte ihres aufgeklärten Schreibens, Personal und Schauplatz betreffend; Landschaft ist ein unsicheres und verunsicherndes Terrain.
Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, studierte Germanistik und Slawistik und lebt heute in Berlin. Sie ist eine genaue Beobachterin von Räumen und Landschaften. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dabei jenen Randzonen, in denen sich Natur und Zivilisation miteinander zu etwas Neuem zusammenfügen. Für ihre 11 Bücher mit Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Literaturpreis der Stadt Bremen, Holty-Preis, Klopstock-Preis für ihren Roman Die Kieferninseln (2017), der auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und auf jener des Man Booker International Prize 2019 stand. Zuletzt erschien der Gedichtband Nimbus.
Levin Westermann, 1980 in Meerbusch geboren, studierte an der Hochschule der Künste Bern und lebt als freier Schriftsteller in Biel. unbekannt verzogen, sein Lyrikdebüt, veröffentlichte er 2012, es folgten 3511 Zwetajewa (2017) und bezüglich der schatten (2019). 2020 wird er mit dem renommierten Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg ausgezeichnet; er erhielt den Schweizer Literaturpreis 2021. Er bewegt sich in Geschichtslandschaften, die er sprachlich vermißt und in hoher Präzision erkundet. In seinen Essays Ovibos moschatus schreibt er, wie der Mensch Landschaften und Tiere für seine Zwecke ausbeutet und vernichtet.
Gefördert von NRW Stiftung, LWL Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Lippe-Impuls Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe sowie aus dem Programm ‹Und seitab liegt die Stadt› der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Literarischen Colloquiums Berlin