Programm

 

25. Mai 2024, 17.00 Uhr

Wüstungen – Lesung und Konzert

Gisela Corleis liest „Wüstungen“
Jost Hecker (Barockcello) spielt Stücke für Gambe von Tobias Hume (1569–1645)                                                                                       

Ort: Ev.-ref. Kirche Schwalenberg, 32816 Schwalenberg
Eintritt frei

Am Ende des 30jährigen Krieges, der ganz Deutschland verheerte und unter dem die Menschen in ganz Europa leiden mußten, schrieb der Dichter Friedrich von Logau: „Die Welt hat Krieg geführt weit über zwanzig Jahr /  Nunmehr soll Frieden sein, soll werden, wie es war.“ Ein utopischer Wunsch bis heute.
Im 350. Gedenkjahr des Westfälischen Friedens erschien die Anthologie „Nach dem Frieden“. Der Beitrag von Gisela Corleis handelt von Wüstungen – Orten, die für immer oder zeitweise verschwanden – wie das Dorf, in dem die Autorin aufgewachsen ist. „Elbrinxen sey jämmerlich verdorben…“, heißt es am 4. Oktober 1631. Ein Junge flüchtet nach einem solchen Geschehen mit Überlebenden in den Wald. Auch von dem schottischen Söldner Tobias Hume wird erzählt, einer authentischen Figur. Unter wechselnden Fahnen irrte er durch den 30jährigen Krieg. Das Besondere: er war nicht nur Soldat, sondern auch Musiker, und seine Gamben-Stücke sind erhalten.

Gisela Corleis *1944 in Höxter, aufgewachsen in Elbrinxen, Studium der Kunstgeschichte, Autorin von Prosa und Essays, Arbeit mit bildenden Künstlern. Rauriser Literaturpreis, Stipendium Stadt München; Künstlerhäuser Worpswede;  Fundacion Valparaiso  Mojácar;  Schloss Valtice Mähren.

Jost Hecker *1959, studierte Violoncello am Richard-Strauss-Konservatorium und an der Musikhochschule München. 1983 Mitbegründer des „Modern String Quartet“. Teilnahme an den Gruppen „Sarband“, „Helium Vola“, „Cuentos del Sur“, „Orientacion“. Theaterarbeit an den Kammerspielen und Residenztheater München.

 

 

28. Juni 2024 – 30. Juni 2024

Solids of Evolution – Die Welt draußen streifen
Autorenbegegnung mit Esther Kinsky

Ort: Werkhaus, Marktstraße 19, 32816 Schwalenberg

Bei der Autorenbegegnung in Schwalenberg wird das Werk von Esther Kinsky in Korrespondenz zu anderen Schriftstellerinnen, Autoren und Philosophen vorgestellt, erläutert und diskutiert in Lesungen, Gesprächen, Konzerten und Exkursion.

Esther Kinsky ist eine der aufregendsten und vielfältigsten Gegenwartsautorinnen. Für ihr umfangreiches Werk, das Lyrik, Essays und Erzählprosa ebenso umfasst wie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen, wurde Esther Kinsky mit zahlreichen namhaften Preisen ausgezeichnet.

mit Ali Abdollahi, Sonja vom Brocke, John Burnside, Iain Galbraith, Esther Kinsky, Dagmara Kraus, Cécile Wajsbrod und Maya Homburger, Violine, Barry Guy, Bass

Schreiben ist bei Esther Kinsky beides: gewärtigen und vergegenwärtigen. Nichts bleibt wie es ist, jeder Augenblick verwandelt sich im Augenblick des Geschehens bereits in Vergangenheit und verschwistert sich von dort aus über Klang und Rhythmus mit Fremdem und Erfundenem. Es sind zutiefst tröstende, anregende, nachdenkliche, empathische Texte, die den Leser ermutigen, das Wahrnehmungsvermögen zu steigern und differenziert Gegenwart und Vergangenheit zu betrachten. Unter diesem Aspekt kristallisieren sich 3 Themenbereiche heraus, die in Lesungen und Gesprächen aufgegriffen werden:

1. Das Unterwegssein als Bewegung, als Denkbewegung und Spracharbeit. Übersetzen.
2. Das geschichtete Gelände. Die Elemente. Die Geologie.
3. Die Dinge und die Erinnerung.

Kartenbestellung unter info@eu-lab.de

 

28. Juli 2024

Hecken-Festival
„Und Duft an wilden Hecken“


Hecken, die durch die Literatur und die Musik unvergänglich sind, bilden den Mittelpunkt des Hecken-Festivals An drei Orten finden nacheinander Lesungen, Vorträge und Konzerte statt: Forsthaus Schwalenberg, Hof Brandt in Hagedorn und auf Gut Holzhausen. Das Festival stellt Landschaften mit den in ihnen typischen Hecken in Lesungen vor. In diesem Jahr ist es wieder die zum immateriellen Unesco-Welterbe zählende Nieheimer Flechthecke, es sind die Dornenhecken und Hohlwege um Schwalenberg, es sind die verschiedenen Einfriedungen und Neupflanzungen auf den Wiesen in Hagedorn, die hoch aufgeschossenen Hainbuchhecken am Forsthaus Schwalenberg, die eindrucksvolle Eichenallee beim Gut Holzhausen – und es entsteht dort eine neue Hecke, kreiiert vom Landschaftskünstler Andy Goldsworthy. Wir weiten den Blick von den Hecken zu den Wallhecken und Hohlwegen.
Menschen und Hecken gehören seit Urzeiten zusammen, sind doch die Hecken eine einzigartige Verbindung aus natürlich Vorhandenem und von Menschen Hergestelltem. Auch in der Literatur der Gegenwart wachsen wieder besonders schöne Hecken. Hohlwege – der hohle Weg. Ein eingesunkener Pfad, eine tiefe und schattige Gasse. Eine Route, die über Jahrhunderte durch Fußtritt, Hufschlag, Radlauf und Regenfluß ins Land gezogen wurde. Sie sind ebenfalls Landmarken und führen zu anderen alten Pfaden und Hecken, zu Wegen, die bis heute Ort mit Ort und Mensch mit Mensch verbinden. Einladungen gehen u. a. an die schweizerische Autorin Gianna Molinaris („Hinter der Hecke die Welt“), Anna Kampmann und Miki Sakomoto, an den norwegischen Trompeter Nils Petter Molvaer und Capella de la Torre. Vorträge halten Ulrich Pieper zu den Flechthecken, zur Kulturgeschichte der Hecken. Schauspieler lesen Texte u. a. von Robert Macfarlane und John Clare.

Kartenbestellung unter info@eu-lab.de

 

22. September 2024: Pinocchinello – Fest des Kinderbuchs

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Archiv

Jahr 2023

17.–19. November 2023: Zwischenland

Berichte aus Grenzbereichen: Polnisch – Litauisch – Belarusisch

Das Europäische Laboratorium hat für 2023 in Folge auf die zwei großen Zwischenland-Veranstaltungen im Jahr 2021 eine weitere geplant unter dem Titel „Berichte aus Grenzbereichen“. Zwischenland – das ist kein Grenzraum, sondern ein Begegnungs- und ein gemeinsamer Erfahrungsraum, neben der Mitte Europas eben auch die Ränder Europas. Es sind Räume, die sich nicht von innen abschließen, sondern nach außen hin öffnen. Zwischenland bedeutet nicht Nation, sondern Kombination. Nachdem in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart eine Diskussion der jüngeren Künstler und Schriftsteller miteinander in Internetforen und auf Blogs stattgefunden hat und es neben der Korrespondenz auch gemeinsame, öffentlich einsehbare Schreib- und Literaturprojekte gab, gibt es jetzt den großen Wunsch nach realen Begegnungen und Treffen, aus denen sich auch gemeinsame Projekte entwickeln können. Denn die europäische Identität entsteht aus der Begegnung mit dem Anderen und erkennt damit das Eigene und das Fremde, das eigene Fremde, die eigene Fremdsprachigkeit.  (mehr)

 

4.–8. Oktober 2023: Tage der Lesenden Künste, Wien
zu Ilse Aichinger
Das Ilse-Aichinger-Haus der Lesenden Künste fand vom 4.–8. Oktober 2023 in Wien statt. Im Zentrum standen die Bücher Kleist, Moos, Fasane (S. Fischer, 1987/1991) und Kurzschlüsse. Wien (Ed. Korrespondenzen, 2001) mit einem lokalen Augenmerk auf den 3. Wiener Gemeindebezirk. (mehr)

 

 

10. September 2023: Pinocchinello – Fest des Kinderbuchs

Auch 2023 hat sich Schwalenberg wieder in einen (fantastischen) Ort des Lesens verwandelt: Bei Pinocchinello  können Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 12 Jahren (und alle, die sie begleiten) die faszinierende Erfahrung machen, dass aus Bildern und aus Buchstaben eine ganze Welt erwachsen kann. Das alljährliche Fest des Kinderbuches ist ein Tag voller kleiner und großer Entdeckungsreisen durch Bücher und Geschichten, durch Bilder und Wörter. Alle Kinder und Jugendlichen, ihre Familien und ihr Freundeskreis waren dazu eingeladen, am 10. September nach Schwalenberg zu kommen und gemeinsam mit beliebten Illustratorinnen und Illustratoren und anderen Kunstschaffenden selbst aktiv zu werden: In mehr als fünfzehn verschiedenen Werkstätten konnten sie zeichnen, lesen, erzählen, fragen und gestalten. Dabei entstanden Trickfilme, selbst geschöpftes Papier und sogar selbst erfundene Kinderbücher, während sich die Kinder den Zeichentisch mit den Künstler:innen teilten. (mehr lesen)

Flyer Pinocchinello 2023

 

30. Juli 2023: Heckenfestival
Wenn man Fotos betrachtet, die vor 50 Jahren aufgenommen wurden, sieht die Landschaft kleinteiliger aus – zahlreiche Hecken, Gesträuch und Gebüsch, Bauminseln gliederten die Felder und Wiesen. Heute ist die Landschaft weitflächiger geworden, viele Hecken sind dem Kahlschlag zum Opfer gefallen, andere werden nicht mehr gepflegt. Man hat den Eindruck: Es fehlt etwas. So sollen die Hecken, die durch die Literatur und die Musik unvergänglich sind, in den Mittelpunkt unseres Heckenfestivals am 30. Juli 2023 gestellt werden und gleichzeitig weisen wir auf den Trend und die Bemühungen hin, historische Hecken zu pflegen und neue anzulegen. Auch in der Literatur der Gegenwart wachsen wieder besonders schöne Hecken. (mehr)

 

Jahr 2022

Pinocchinello – Fest des Kinderbuchs
Am 04.09.2022 fand das zweite Kinderbuchfest in Schwalenberg statt. Lesen und Vorlesen, Zuhören und Zuschauen, vor allen Dingen jedoch: angeregt durch das Gehörte und Gesehene selbst gestalten, das ist das Ziel von Pinocchinello. Ausgangspunkt jeder Aktion ist die Buchillustration, das Bilderbuchkino, der Comic, die klassische Illustration, die Mini-Druckmanufaktur, die Kamishibai-Vorführung, die Trickmisch-Poesie-Werkstatt. (mehr)

Die Lesenden Künste
Die Lesenden Künste suchen den Reichtum und die Schönheit des Widerständigen, des Flüchtigen, des Spiels, des Unfertigen und des Kaum-Verstehens. Die Lesenden Künste werden von Personen aus der Literatur, aus dem Schauspiel und der Musik vorbereitet. Die Lesenden Künste wollen zukünftig nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz und damit in verschiedenen geistigen und geschichtlichen Räumen wirken, sondern auch Teilnehmende suchen, die mehrere Sprachen sprechen. Das Interesse an Übersetzbarkeit möchten wir fördern, an der Veränderlichkeit der Werke, an der Veränderlichkeit der Erkenntnisse. Im Mittelpunkt der nächsten Tage der Lesenden Künste steht die apokalyptische Theatervision Die letzten Tage der Menschheit, mit der Karl Kraus auf die Katastrophe des Ersten Weltkrieges antwortete. Die Veranstaltung findet vom 20. bis 24. Juli 2022 statt. (mehr)

Hommage an Paul van Ostaijen: Besmette Stad / Befallene Stadt
Am 3. Juni 2022 um 19 Uhr werden die Schriftstellerinnen Ann Cotten und Gaea Schoeters, die Sopranistin Johanna Zimmer und der Schriftsteller und Biograph Matthijs de Ridder im Schwalenberger Werkhaus auftreten.
Damit wird Schwalenberg Station einer europäischen Lesereise, die im Rahmen des Projekts Besmette Stad / Befallene Stadt veranstaltet wird. Das Projekt ist eine Hommage an Paul van Ostaijen (1896–1928), der bis heute als der einflussreichste Dichter Flanderns und der Niederlande gilt. Im deutschen Sprachgebiet ist er erst wieder und neu zu entdecken. Als Künstler der Avantgarde nahm er dadaistische und surrealistische Einflüsse auf. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er in Berlin, dort entstand sein Gedichtband Bezette Stad (erschienen 1921, dt.: Besetzte Stadt), der den ganzen Formenreichtum der Avantgarden entfaltet und nebenbei die Geschichte eines jungen Mannes aus Antwerpen erzählt, den es in eine Welt verschlagen hat, die durch die Auswirkungen des Krieges tief in der Krise steckt. (mehr)

Literarische Matinee am 27. März 2022
Das Europäische Laboratorium lädt zu einer literarischen Matinee ein, die am 27. März 2022 um 11.30 Uhr in der Galerie Haus Bachrach in Schwalenberg stattfindet. Mitglieder des Vorstandes stellen in dieser dem Frieden gewidmeten Lesung Literatur aus der Ukraine und ihren Nachbarländern vor.

Wir sammeln Spenden für die Unterstützung von ukrainischen Kulturschaffenden über das PEN-Zentrum Deutschland.
 

Jahr 2021

Parole: Dante

Rückblick 2021: Parole: Dante nimmt den 700-jährigen Todestag von Dante Alighieri zum Anlass, ein neues Übersetzungsprojekt in einem innovativen Format zu starten. Ausgangspunkt sind die „Parole di Dante“, die 2021 jeden Tag von der Accademia della Crusca über die sozialen Medien geteilt werden und die aus einem von Dante geprägten Ausdruck, einem prägnanten Auszug aus seinem Werk und einer kurzen Erläuterung bestehen. 25 dieser „Parole“ sollen in zwei Phasen übersetzt werden: Zunächst in einem Arbeitsprozess, der digital stattfindet – mit Studierenden verschiedener Universitäten in Italien und Deutschland sowie einer ersten Vorstellung der Zwischenergebnisse an professionelle LiteraturübersetzerInnen –, danach während eines Workshops in Schwalenberg, bei dem einige der Studierenden, Mitglieder des Versatoriums sowie die beteiligten ÜbersetzerInnen aufeinandertreffen, mit anschließender festlicher Präsentation der deutschen Texte. (mehr)

Schauplatz Landschaft
Rückblick 2021: Erst mit dem Sprechen verwandelt sich Land zu Landschaft, wird das Land, das es überall gibt, unverwechselbar, individuell, bekommt einen Namen, mit der Benennung eine Geschichte, mit der Geschichte eine Vergangenheit, und wo eine Vergangenheit anerkannt wird, werden Entwürfe für eine Zukunft möglich. Jeder Ort ist ein Buch – durch die Spuren, die Geschichte, menschliche Arbeit, Industrie, Infrastruktur und Kunst/Kultur in ihr hinterlassen haben. Und so zeigt Literatur, wenn sie von Landschaft spricht, hinter dem konkreten Raum auch den Erfahrungsraum, den Geschichtsraum, den Sprachraum und den Klangraum. Hören wir der Landschaft zu und bringen das Verborgene in ihr zur Sprache. Da sind zunächst die bereits vorhandenen literarischen Zeugen der Schwalenberger Umgebung, die ausgewählt in Lesungen vorgestellt werden. „Schauplatz Landschaft“ – gemeint ist damit, daß eine schöne Landschaft nicht „unschuldig“ ist, sondern sich in ihr Spuren der Geschichte zeigen: Hexenverfolgung, Pranger-Bäume, Kriegsschauplatz, Militärbasis im Kalten Krieg. Über diese heute oft verborgenen geschichtlichen Spuren werden Schriftsteller*innen gemeinsam mit den Bürger*innen, mit Schüler*innen, mit Expert*innen recherchieren. (mehr)

Aus dem Wort kommen: Häuser lesen. Alte Wege gehen.
Rückblick 2020-2021: Was prägt uns und macht unsere Herkunft aus? Ist Herkunft ein Ort, ist sie eine Zeit? Herkunft ist mit vielen Heimaten verbunden, mit unsichtbaren Wurzeln, in das kulturelle Erbe sind viele Einflüsse eingegangen. «Aus dem Wort kommen» konzentriert sich auf die Sprache. Historische, landschaftliche, architektonische und archäologische Besonderheiten in Schwalenberg und Umgebung werden erkundet und mit literarischen Texten, von Schriftstellern gelesen und von Schauspielern vorgetragen, verknüpft. (mehr)

 

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